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Do., 21.03.2024, 19:00 h

Liebe, Ehe, Sexualität: Eine Alltagsgeschichte der Intimität und Partnerschaft im Nationalsozialismus (1930 – 1950)

Geschichtsort Villa ten Hompel Münster

Was machte den Nationalsozialismus für Millionen deutsche und österreichische Frauen und Männer so attraktiv? Die Forschung betonte lange die repressive Seite der NS-Politik. Für all diejenigen, die sich als Teil der „Volksgemeinschaft“
denken durften, bot die identitäre, rassistisch-segregierende Gesellschaft jedoch zahlreiche Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung. Elissa Mailänders geschlechter- und sexualitätsgeschichtlicher Ansatz öffnet innovative Einblicke in die heteronormative nationalsozialistische Mehrheitsgesellschaft, die nicht nur mit Ausgrenzung und Stigmatisierung operierte, sondern auch auf Inklusion und Ansporn fußte. Anhand von Freundschaften und Flirts, Liebesbeziehungen und Ehen
untersucht Mailänder, wie Politik konkret im intimen Raum angeeignet und ausgehandelt wurde. Sexualität und die Politisierung der Wünsche erweisen sich dabei als wichtige politische Triebkräfte, die erklären, warum sich gewöhnliche Menschen
im Berufsalltag und Privatleben mit der NS-Diktatur zurechtfanden, ja das autoritäre Regime sogar von unten stützten.

Prof. Dr. Elissa Mailänder ist Associate Professorin am Institut d’études politiques de Paris und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centre d’Histoire de Sciences Po. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Täter*innenforschung, Alltagsgeschichte der Gewalt, Geschlechter- und Sexualitätsgeschichte des Nationalsozialismus. Aktuelle Veröffentlichungen: Amour, mariage, sexualité. Une histoire intime du nazisme (1930-1950), Paris 2021 (Englische Übersetzung 2024); Von Geschichten, die wir nicht hören wollen. NS-Forschung jenseits von Binarität, Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus 37 (2022).

In Kooperation mit: Gegen Vergessen – Für Demokratie Regionalarbeitsgruppe Münsterland e.V., Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V., LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte

 

Die Veranstaltung findet statt im Saal des Erbdrostenhofes, Salzstraße 38. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Teilnahme ist kostenlos.

Foto: Elissa Mailänder (Foto: Elsa Okazaki)


Öffnungszeiten:

Montag, Mittwoch, Donnerstag 18.00 bis 21.00 Uhr
Samstag, Sonntag 14.00 bis 17.00 Uhr

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